Nach fünf Übergangsregierungen sind die Tunesier aufgerufen, am Sonntag erstmals in freien Wahlen über das neue Parlament abzustimmen. Damit hat Tunesien zum ersten Mal reguläre Institutionen, die den weiteren Weg des Landes bestimmen sollen.

„Gebt der Partei Nidaa Tounes eure Stimme! Denn wenn ihr nicht Nidaa Tounes wählt, dann kommt eure Stimme Ennahda zu Gute!“, ruft Beji Caid Essebsi der Menge zu. Essebsi ist der Gründer von „Ruf Tunesiens“, einer der beiden großen Parteien des nordafrikanischen Landes. Er steht in einem Vorort von Tunis, auf einem Balkon, der einen großen Platz überblickt. Seine Partei hat das ganze Haus in Parteiflaggen und Bilder des 87-Jährigen gehüllt. „Das erinnert mich ein bisschen zu sehr an die Zeit von Ben Ali“, murmelt einer aus dem Publikum, der das Treiben auf dem Platz der Kleinstadt vom Rande aus beobachtet. mehr