Die meisten Datteln, die man in Deutschland im Regal findet, stammen aus Tunesien. Sie gehören zu den besten weltweit. Sarah Mersch war bei der Ernte in der tunesischen Wüste.

Noch bevor man sich versieht klettert ein Arbeiter barfuß die Dattelpalme hoch. Nur mit einer Art Steiggürtel ist er notdürftig gesichert. Auf fünf Meter Höhe schneidet er mit einer Sichel die Zweige ab und lässt die Früchte an einem Seil zum Boden herab. Nach wenigen Minuten ist die nächste Palme dran.

So geht das den ganzen Vormittag auf der Dattelplantage von Mansour Jebb in Barghouthia, einem Dorf am Rande der tunesischen Wüste. Mehrere Wochen brauchen die Arbeiter, um die rund 70 Hektar der dortigen Agrarkooperative abzuernten. Die Datteln werden von Hand vorsortiert, gekühlt und in den Rest des Landes und ins Ausland transportiert.

Neben dem Olivenöl sind die Datteln das wichtigste Agrarerzeugnis Tunesiens. Denn obwohl die süßen Früchte nur  sechs Prozent der landwirtschaftlichen Produktion ausmachen, sind sie für knapp 20 Prozent der Exporteinnahmen des Mittelmeerstaates verantwortlich. Andere Staaten in der Region exportieren viel größere Mengen, doch nur die tunesischen „Finger des Lichts“, die goldgelb schimmern und fast transparentes Fruchtfleisch haben, erzielen auf dem Weltmarkt hohe Preise.

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