Lange Schlangen vor den Kinosälen und reihenweise ausverkaufte Vorstellungen: der Film „Dachra“ bricht in Tunesien derzeit alle Zuschauerrekorde.

Vor allem junge Leute sind neugierig auf den ersten tunesischen Horrorfilm, der bereits im ersten Monat in Tunesien 200.000 Besucher zählen konnte: eine absolute Ausnahme in einem Land mit nur 11 Millionen Einwohnern und einem guten Dutzend Kinosäle. Die Handlung von „Dachra“ ist schnell erzählt: Yasmine, Bilel und Walid studieren Journalistik. Zum Semesterabschluss sollen sie eine TV-Reportage drehen. Die einzige Vorgabe ihres Professors ist, dass sie nichts mit der tunesischen Revolution zu tun haben soll.

Einer der drei Studierenden hat vor kurzem die mysteriöse Geschichte einer Frau namens Mongia gehört. Vor mehr als 20 Jahren wurde sie mit halb aufgeschnittener Kehle am Rand einer Landstraße gefunden. Seitdem ist sie in einer Psychiatrie untergebracht, spricht nicht mehr und ist aggressiv. Die Mitarbeiter erzählen, sie sei eine Hexe. Das Thema ist gefunden und die Studierenden machen sich an die Arbeit.

Als die Nachwuchsjournalisten am Krankenhaus abgewiesen werden und die Existenz der Frau verleugnet wird, machen sie sich auf die Suche nach dem Ort, wo Mongia damals gefunden wurde, einem Weiler („Dachra“ im Arabischen) im Nordwesten des Landes, der dem Film seinen Namen gibt.

Festmahl des Grauens

Sie landen in einer düsteren Ansammlung von Häusern mitten im Wald, gruppiert um ein verfallenes Hotel. Begeistert werden sie von einem männlichen Bewohner begrüßt und zum Essen eingeladen. Doch das Festmahl bei Kerzenschein ist verstörend: die schwarz gekleideten Frauen am Tisch sprechen nicht, serviert wird rohes Fleisch unbekannten Ursprungs. Bald wird klar, dass die drei jungen Leute von diesem Ort so schnell nicht mehr wegkommen. mehr