In ganz Tunesien streiken die Journalisten. Sie werfen der Regierung vor, die Medien unter Druck zu setzen. Ist die 2011 erkämpfte Pressefreiheit nun ernsthaft gefährdet?

„Freiheit für die tunesische Presse“, rufen mehrere hundert Journalisten, die sich vor dem Sitz der Journalistengewerkschaft zu einer Kundgebung versammelt haben. Auch Gewerkschaftler aus dem Ausland und tunesische Oppositionspolitiker sind gekommen, um die Demonstranten zu unterstützen.

Der landesweite Streik ist auch das einzige Thema in Radio und Fernsehen, auf vielen Webseiten ist das Banner der Journalistengewerkschaft zu sehen. Dem Aufruf sind nach Angaben der Gewerkschaft rund 90 Prozent aller tunesischen Journalisten gefolgt. Sie werfen der Regierung vor, sie wolle die Medien unter ihre Kontrolle bringen. „Die Pressefreiheit ist die wichtigste Errungenschaft der Revolution vom 14. Januar und jetzt ist sie in Gefahr.“ Zied El Heni, Mitglied der Journalistengewerkschaft SNJT, befürchtet eine Kehrtwende zurück zu den Praktiken der Regierung Ben Ali. mehr