Ein tunesisches Militärgericht hat den Blogger Yassine Ayari wegen Verleumdung der Armee zu einer Haftstrafe verurteilt. Aktivisten befürchten, dass ein Präzedenzfall geschaffen wurde.

Nicht einmal eine Minute dauerte die Urteilsverkündung: Als Yassine Ayari das Urteil hört, reckt er die Hand zum Victory-Zeichen in die Luft, dann wird er aus dem Saal des Militärgerichts abgeführt und zurück ins Gefängnis gebracht. Dass der 33-Jährige sich trotz der Verurteilung offenbar freute, hat einen Grund: Die Strafe wurde von drei Jahren auf zunächst ein Jahr und jetzt im Berufungsverfahren auf sechs Monate gesenkt. Den Demonstranten vor dem Gericht ist das aber zu wenig, sie hatten auf einen Freispruch gehofft.

Auch Yassine Ayaris Frau wischt sich die Tränen aus den Augen und wendet sich ab, als sie das Urteil erfährt. Die Mutter des Bloggers resümiert: „Das war ein politisches Verfahren, nicht mehr und nicht weniger.“ Die jungen Tunesier hätten noch einen langen Weg vor sich, der nicht einfacher werde. „Yassine hat den Anfang gemacht, ihr müsst jetzt übernehmen“, sagt sie. mehr bei der Deutschen Welle