Am Sonntag wählen die Tunesier einen neuen Präsidenten. Nach der bereits erfolgreich durchgeführten Parlamentswahl Ende Oktober ist dies nun die nächste Etappe auf dem Weg zur Demokratie.

Aufgeregt schwenkt die Menge ihre Fähnchen und hält Plakate mit dem Konterfei eines älteren Herrn in die Luft. Tosender Jubel bricht aus, als dieser kurze Zeit später die Bühne des Sportpalasts von Tunis betritt. Beji Caid Essebsi wird nächste Woche 88 Jahre alt – er ist der älteste Kandidat bei diesen Wahlen, und einer mit den größten Chancen, der erste frei gewählte Präsident der jungen Demokratie zu werden. Die fünfjährige Legislaturperiode werde er doch gar nicht überleben, scherzen seine Gegner – doch Essebsi will bei seinem Wahlkampfauftritt den bösen Zungen besseres beweisen. „Immer wieder erzählen sie, ich sei im Krankenhaus, oder sogar gestorben.“ Aber hier stehe er und es gehe ihm blendend. „Soll ich mich etwa ausziehen?“ Die Menge lacht. Einige Spitzen gegen seine Gegner und zwei Anekdoten später ist der Auftritt von Essebsi auch schon wieder vorbei. Die Gäste sind trotzdem begeistert. mehr