In seinem ersten Bühnenstück nach dem Umsturz in Tunesien warnt Theaterregisseur Fadhel Jaibi vor der islamistischen Gefahr. Doch lässt Jaibis „Tsunami“ die subtile Analyse und Kritik früherer Stücke vermissen.
Es ist nach drei Uhr morgens, als Fadhel Jaibi die Proben im römischen Amphitheater von Dougga unterbricht. Am folgenden Tag zeigt er hier zum ersten Mal vor größerem Publikum in seinem Heimatland Tunesien sein neues Stück „Tsunami“.

Die Anspannung ist groß: Der ungewohnte Rahmen zwingt den Regisseur, sein Stück aufs Essentielle zu reduzieren, auf Videoprojektionen, Licht und Kulissen zu verzichten. Bei Tageslicht spielen seine Schauspieler auf der antiken Bühne im Nordwesten des Landes, wo Fadhel Jaibi selbst in seiner Jugend das klassische Theater entdeckt hat.

Zusammen mit seiner Partnerin Jallila Baccar, die die Texte seiner Stücke schreibt, gehört Jaibi zu den großen Figuren des arabischen Gegenwartstheaters. Schon vor dem Umbruch in Tunesien machte er engagiertes, politisches Schauspiel, in dem er subtil, aber deutlich die politischen Machthaber kritisierte. mehr